Foto Corps Vandalia Entwurf

2003
Graz, Altstadt
Sporgasse 10 / Färbergasse 1

Umbau und Sanierung
2.Etage


Färbergasse

Von der Sporgasse bis zum Mehlplatz reichender, leicht gekrümmter Straßenzug. Die beidseitig geschlossene, viergeschossige Verbauung von der Sporgasse bis zum Färberplatz erhielt im 17. Jh. im wesentlichen das bestehende Aussehen. Aus dieser Zeit stammt auch die bedeutendste Fassade von Nr. 5 mit barocker Putzfeldergliederung und Fresko. Der Sporgasseneingang wird von spätklassizistischen und historistischen Fassaden beherrscht.
Die Südwestseite seit 1904 durch den Färberplatz unterbrochen. An der Nordostseite geschlossene Verbauung, z. T. noch mit Hofstättengrundriß. Im Anschluß befindet sich eine steile, bis zum zweiten Obergeschoß reichende Terrainstufe; die Rückseite der Hauszeile dürfte direkt auf oder an die alte Stadtmauer des 13. Jhs. gebaut sein.
Die der Terrainstufe und der ersten mittelalterlichen Ummauerung parallel folgende Färbergasse reichte noch im 17. Jh. bis zur Stempfergasse, erst im 18. Jh. wurden die "Platzeln", Glockenspiel- und Mehlplatz, mit eigener Numerierung ausgegliedert.
Die nachweislich früheste Bezeichnung als "ferbergassen" erfolgte um 1560 in einer Bauabrechnung des Meisters Sylvester für Wolfgang von Stubenberg. Nach Umbenennung der ehem. Bürgergasse in Herrengasse im Laufe des 16. Jhs. wurde der Name Bürgergasse auch für die Färbergasse gebräuchlich; Caesar vermerkt 1781 den Straßenzug als "Färber- oder Bürgergasse".

Nr. 1 = Sporgasse 10, Hirschenapotheke.
C h a r a k t e r i s t i k. Stattliches, viergeschossiges Eckhaus, mit sporgassenseitigem Zwerchgiebel und Eckerker. Entlang der Färbergasse dreigeschossiger, traufständiger Haustrakt mit geknickter, fünfachsiger Fassade und dahinterliegendem, oblongen Innenhof. Im Kern 15/16. Jh., Umbauten 17.20. Jh. Bestimmend für den heutigen Eindruck ist die Neufassadierung des Eckhauses von 1891, im Stil der "Deutschen Renaissance".
G e s c h i c h t e. Das Haus 1596 als des Casparn Ströllers Pekhen Haus erstmals nachweisbar. Zwischen 1663 und 1674 übersiedelte die gegenüberliegende Apotheke hierher, wo sie sich bis heute in ununterbrochener Folge befindet. Die aus der Hofapotheke Karls II. hervorgegangene Apotheke führte 1682 das Zeichen des Panthers, 1734 als Apotheke "Zum goldenen Hirschen" bezeichnet. 1670 Aufstockung und Umbau der Hofgebäude.
Im sporgassenseitigen Vorderhaus 1720/25 barocke Fassadierung mit Stuckzier um den Fenstern, 1891 späthistoristische Neufassadierung.


Österreichische Kunsttopographie, Band LIII

Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz
Die Profanbauten des 1. Bezirkes

1997
Verlag Anton Schroll & Co, Wien
ISBN 3-7031-0697-2