Foto Antifaschistisches Mahnmal

Faschismus (ital. Fascismo), totalitäre Bewegung in Italien, 1919 von Mussolini ins Leben gerufen; urspr. als »Fascio di Combattimento« Kampfbund, dann Einheitspartei, die die altröm. Fasces zum Symbol wählte; erwachsen aus der nationalen Unzufriedenheit mit dem schlechten Abschneiden Italiens bei den Friedensverträgen und aus dem Widerstand gegen den zunehmenden Linksradikalismus; durch den Staatsstreich vom 28. 10. 1922 (»Marsch auf Rom« des Wehrverbandes der »Schwarzhemden«) und nach Terrorisierung der noch immer bestehenden bürgerlichen Parlamentsmehrheit seit 1926 Übernahme der Macht (Einheitsparteienstaat bei fakt. Fortbestehen der Monarchie). Der F. vertrat den Gedanken eines autoritär gelenkten und ständisch gegliederten Staates gegen Liberalismus, Demokratie und Parlamentarismus; Nation und Staat galten als höchste Werte, Parlament abgelöst durch Kammer der Korporationen (gelenkte Ständevertretung). Der F. versuchte auch nach außen an die Tradition des röm. Imperiums anzuknüpfen und die Italiener zu einer »imperialist. und krieger. Nation«, einem »Volk von Helden und Seefahrern« zu erziehen und stürzte sich in koloniale und militär. Abenteuer (Eroberung Abessiniens, Unterstützung Francos im Span. Bürgerkrieg, Angriff auf Griechenland); Italianisierung der Tiroler und slowen. Minderheiten. Der F. gab sich nicht kirchenfeindlich (1929 - Lateran-Verträge) und nicht antisemitisch, nahm aber antisemit. Kurs unter dem Druck des Nationalsozialismus auf (doch keine organisierten Massenverfolgungen und Massenvernichtungen), mit dem er nach urspr. Gegnerschaft seit 1936 außenpolitisch zusammenarbeitete (Achse Berlin - Rom). Im Gegensatz zum Regime Hitlers blieb seinem Staat eine gewisse Rechtsgrundlage erhalten (Dualismus Staat - Partei), so daß Mussolini, der »Duce« (Führer), 1943 vom Faschist. Großen Rat abgesetzt werden konnte. Die anschließend unter dem Schutz dt. Baionette errichtete faschist. Republik in Norditalien wurde von den Alliierten beseitigt, doch zeigte sich der F. bald nach Kriegsende wieder aktiv. Der F. (bzw. sein Schöpfer Mussolini) fand Nachahmer fast in der ganzen Welt (Faschismus im weiteren Sinne), obwohl angeblich »kein Exportartikel«. Außer Hitler in Deutschland ahmten den F. nach: Dollfuß in Österreich, Franco in Spanien, Salazar in Portugal, Metaxas in Griechenland, Codreanu und Antonescu in Rumänien, Perón in Argentinien; in Ländern mit demokrat. Tradition konnte er sich nicht durchsetzen (Mosley in England, Degrelle in Belgien). Verschiedene Parteien und polit. Strömungen knüpften nach 1945 an die Tradition des F. an (-Neofaschismus).