Foto Tummelplatz, Graz

1990
Graz, Tummelplatz

Platzgestaltung

Fedo Ertl
Tschernobyl 26.04.1986

Heinz Wondra
Statik und Dynamik



Dieses Konzept ist ein Beispiel für Kunst im öffentlichen Raum, das nicht die Möblierung eines Platzes mit Kunst meint, sondern Kunst und Lebensraum anhand eines Ereignisses definiert und dieses Ereignis zur Plastik mit Denk-mal Charakter erhebt. Der Platz soll ein mehrschichtig erlebbares Kunstwerk sein, das durch den aktiven Betrachter dechiffriert, zur raumentgrenzenden Plastik wird.

Mahnmal
22.08.1990



Fluß ist Bewegung.
Bewegung ist Veränderung.
Veränderung ist Geschichte.
Geschichte ist Bewußtsein.
Bewußtsein ist Gegenwart.
Gegenwart ist heute.
Morgen ist heute gestern.

Platz für Streetball und anderes
22.08.1990



Salzburger Nachrichten,
Mittwoch, 22.August 1990

Risse im Tschernobyl-Sarkophag wachsen
Neukonstruktion muß rasch erfolgen
Bürokratie als Hemmschuh
Geld fehlt

Von Jens P. Dorner,
SN-Korrespondent in Moskau


MOSKAU. Die Sowjetbürger fühlen sich getäuscht: Nachdem zum vierten Jahrestag der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl im Frühjahr das ganze Ausmaß des staatlichen Versagens bei der Bewältigung des größtmöglichen atomaren Unfalls in der Ukraine bekannt wurde, gelobte der Kreml umgehend tätige Besserung. Drei Monate später hat sich noch immer so gut wie nichts getan. Im Gegenteil:
In den letzten Tagen kursierten landesweit Gerüchte, wonach Tschernobyl schon bald erneut zum Synonym für eine massive atomare Verstrahlung werden wird. Die aus tonnenschwerem Beton gegossene Schutzhülle um den am 26. April 1986 geborstenen Reaktorblock ,der sogenannte Sarkophag, soll stetig wachsende Risse aufweisen. Während die sowjetischen Medien zu den vom Mitglied der Akademie' der Wissenschaften, Boris Paton, geäußerten Befürchtungen bislang schwiegen, wurden sie im Westen veröffentlicht. Ihr Bekanntwerden in der UdSSR heizt die wachsende Kritik an der Atom-Politik weiter an. Die Moskauer Ärztin Lena Stochina spricht für viele: "Ich glaube unserer Regierung nichts mehr."
Boris Porfirjew, Katastrophen-Experte und Kollege von Paton in der höchsten wissenschaftlichen Institution des Landes, wundert sich darüber nicht: "Seit langem wußten die Beteiligten, daß die Konstruktion des Sarkophags nur eine vorläufige, auf lange Sicht nicht zuverlässige Lösung sein konnte. Sie war zwangsläufig nur die erste, primitivste Möglichkeit, den Reaktor zu sichern. Auch wenn die Fachleute inzwischen eine abermalige Explosion des Reaktors für ausgeschlossen halten, bleibt er eine ständige Quelle für atomare Strahlen."
Nicht von ungefähr hätten sich Fachleute während der vergangenen vier Jahre intensiv mit dem Modernisieren des Schutzbaus beschäftigt. Porflrjew: "Die Gefahr der Zerstörung ist groß und vor Ort leicht zu erkennen. Entsprechend rasch muß die neue Konstruktion in Angriff genommen werden."