Foto Forum Stadtpark Graz

1984
Forum Stadtpark Graz,
Ausstellung
Grazer Schule, 13 Standpunkte


"Nein, es ist alles ganz anders, als Sie vermuten; im Gegenteil!" In der Architektur muß jeder für sich das Rad sozusagen von neuem erfinden und damit die Welt durchmessen, ein Stück Ursprung mit sich nehmend. In Graz hat dies Tradition.

Dies könnte ein Motto künstlerischer Arbeit in Graz sein: Denken, welche Gestalt das Gegenteil dessen annehmen könnte, was geläufig ist; die Unbescheidenheit und das Selbstbewußtsein haben, ganz von vorne beginnen zu wollen; die Enge des regionalen, geistigen Horizontes nicht als Maßstab zu nehmen und den Mut zu haben zu meinen, man könne sich mit jedem messen, wenn man sich selbst richtig mißt; Geduld haben zu können, warten zu können; überleben, bis sich die Chance der Verwirklichung eines Stückes Traum bietet und nur dieses verwirklichen zu wollen; irgendwo; in den achtziger Jahren auch in Graz.
Ablehnung und Rückschläge als Zeichen der zu erwartenden Reaktion des an Durchschnitt Gewöhnten zu nehmen; Unbeirrtheit. Offenheit, Selbstachtung und Lernbegierde als Voraussetzung. Bewußtsein des Erbes eines zauberhaft schönen Landes innerhalb des Iimes, in dem Illyrer, Kelten, Slawen, Germanen, Magyaren und Türken gelebt haben; Bereitschaft zu einem gewissen Entwurzeltsein, auf daß man a u c h im Dunstkreis nicht nur einer geographischen Randlage mit Würde und ohne Feindseligkeit für andere überleben kann.

urturm
Katalog



Heinz Wondra pflegt einen Funktionalismus, der auf einer zweiten Ebene formal kontrolliert, kanalisiert ist. Form aus Formalismus gibt es bei ihm nicht. Das irrationale Moment der formalen Durchbildung, das von den Funktionalisten von Beginn an geleugnet worden war, benennt er "Poesie". "Die Poesie der reduzierten Form" ist sein Panier, wobei "reduzierte Form" für das "rationale Moment der impliziten Logik" steht.

Falk Jaeger
Katalog


ORF, Ö1
"Baukasten" von
Liesbeth Waechter-Böhm,
Interview mit Heinz Wondra zur Ausstellung