Foto Axis of Evil

Kleine Zeitung, Graz
20.03.2003
Leserbrief von Dr. Erich Klusemann, Oberhaag

Wenn in späteren Jahren wieder verharmlosend berichtet werden wird, die Welt sei durch die Verquickung unglücklicher Umstände in den Irak-Krieg "hineingeschlittert", wird es hoffentlich genug aufmerksame Menschen geben, die bezeugen, dass dieser Krieg nicht durch "die Amerikaner" oder "die USA", sondern durch konkrete Personen, nämlich George W. Bush und seine Clique, geplant und mit der dreistesten Kriegshetze seit dem 2.Weltkrieg vorbereitet worden ist. Dieser George W.Bush hat daher guten Grund, sich vor einem internationalen Strafgerichtshof zu fürchten. Es ist selten so klar zu erkennen gewesen, wer Täter ist und wer sich über internationale Spielregeln und Menschenrechte (Guantanamo) hinwegsetzt - ohne dass es um Saddam schade wäre. Es wäre daher wünschenswert, wenn auch die Reporter und Kommentatoren im ORF klarere Worte über diese Tatsachen fänden und ihre Berichte nicht mit einer schnöselhaften Unbedarftheit abfassen, als ob sie keine Ahnung davon hätten, welch schreckliche Folgen ein Krieg für die betroffenen Menschen mit sich bringt. Bei aller gebotenen Objektivität darf Teilnahmslosigkeit nicht wie Unmenschlichkeit wirken.


Kleine Zeitung
21.03.2003
Leserbrief von Stefanie aus Scheifling

Eine Dokumentation im Zweiten Deutschen Fernsehen ZDF: Vietnam 1970.
Das deutsche Hospitalschiff "Helgoland" ankert im Hafen der vietnamesischen Stadt Da Nang. Wie auf dem Fließband werden schrecklich verstümmelte Menschen, darunter sehr viele Kinder, operiert, nein notdürftigst wieder zusammengestückelt. Opfer von Raketen, Minen, Napalmbomben. Kinder, die nicht mehr zu ihren Familien zurückkehren können, weil es keine Überlebenden mehr gibt. Die Medien berichteten damals: "Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang".
Dank der Kunst der Ärzte konnten die schweren körperlichen Verletzungen so recht und schlecht "geheilt" werden. Die seelischen Verletzungen heilen aber wohl niemals. Und auch mehr als drei Jahrzehnte danach schwere Missbildungen bei Neugeborenen als Folge der damals eingesetzten chemischen Waffen wie die Entlaubungsmittel.
Opfer aber auch auf amerikanische Seite. Vietnamveteranen, die bis heute die schrecklichen Bilder nicht vergessen konnten und die Rückkehr in ein "normales" Leben nicht geschafft haben. Familien, die daran zerbrochen sind. Zitat einer Tochter eines Vietnamveteranen: "In Wahrheit ist mein Vater aus diesem Krieg nie zurückgekehrt!".
Irak 2003: Verändert haben sich Ort und Zeit. Die Waffen sind "präziser", der Krieg ein "virtueller" und es soll auch nicht mehr Jahre, sondern nur noch Tage dauern. Die Folgen werden die selben bleiben. Das ist Krieg! Gott schütze uns vor Amerika.