Foto Sackstraße 12, Graz

Während manches sehr artifiziell und ausgefeilt wirkt, scheint anderes eher beiläufig entstanden und verweist auf die spartanische Genügsamkeit des Architekten als Bauherr. So ist der neue Boden aus billigen Fichtenbrettern nicht nur einfach auf das bestehende Linoleum gelegt, sondern zeigt mit seiner autonomen Form, die den alten Boden teilweise sichtbar läßt und mit der Kontur des Raumes nichts zu tun hat, eine ökonomische Haltung. Ein Paket der vier Meter langen Bretter aus dem Baumarkt wurde aufgebraucht - ohne Zu- und Verschnitt. Für zusätzliche Stromleitungen wird ein Formrohr als Führung zwischen zwei Bretter geklemmt und damit aufwendige Stemmarbeit erspart. Die Raffinesse solch einfacher Lösungen wird dort augenscheinlich, wo ein Bild an einem Stahlseil hängt und so verschoben werden kann, daß es bei Bedarf, einem Vorhang gleich, das Fenster zum Laubengang verdeckt. Das Bild als Teil einer räumlichen Komposition, das auch Objekt mit Funktion ist, entspricht der Klappwand aus orangem Riffelblech im ebenfalls umgebauten Klo. Sie trennt den Raum in eine Duschzelle und einen Trockenbereich und bringt dadurch, als ästhetischen Effekt, in diesen schiefwinkeligen Restraum Klarheit und Strenge der Geometrie. Doppelbedeutungen dieser Art charakterisieren Heinz Wondra mehr als Worte zur Person.

Karin Tschavgova

Architektur & Bauforum
März / April 1998
Heft 193

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Falk Jaeger, Grazer "Schule",
13 Standpunkte
Architektur-Investitionen
Forum Stadtpark, Graz 1984

Fotos:
Heinz Wondra (4)
Peter Eder (10)
Angelo Kaunath (1)