Foto Solarhaus am Lustbühel

Der langgestreckte, schmale Baukörper in der Fallinie des Hangs spiegelt aber auch die geradlinige, lakonische Art seiner Bewohner, die dem Architekten ein eher unübliches Maß an Vertrauen entgegenbrachten. Nach der grundsätzlichen Zustimmung zum Entwurf, der als Modell im Handgepäck des Flugzeugs in ihren damaligen Wohnort Frankfurt gebracht wurde, hatten sie die Baustelle nur einmal besucht, um sich vom zugesagten Übersiedlungstermin zu überzeugen. Auf Wunsch der Bauherrn liegen alle Wohnräume und Gästezimmer auf einer Ebene, mit Ausnahme des Kinderzimmers. Vom Eingang im Osten aus überblickt man das Geschoß in seiner ganzen Längsausdehnung und glaubt, in einem Ein-Raum-Haus zu sein, weil die Abtrennung der Schlafräume durch Möbelwände erfolgt, die nicht raumhoch sind. Die Grenze zwischen innen und außen ist kaum auszumachen; erst das dichte Geäst der Bäume - grafischer Hintergrund - deutet den Abschluß des im Westen vorgelagerten Balkons an. Die nördliche Längswand ist hermetisch geschlossen und gibt doch ein sehr bewegtes Bild - ein Spiel von Sonnenlicht und Schatten auf der verleimten Mehrschichtplatte, die über dem Sichtbetonsockel die fertige Oberfläche bildet. Licht kommt von oben durch ein Glasband im Dach, das den Abgang ins untere Geschoß begleitet und von Süden über raumhohe Türelemente im Rasterabstand. Sie führen auf einen Umgang, der allen Räumen an der Südseite vorgelagert ist. Er ist in mehrfacher Weise schützende Schicht. Die simple Stahlkonstruktion mit Lärchenbohlen kann durch abwechselnd feststehende und verschiebbare Einfachscheiben, die bis unter die Kante des Dachvorsprungs reichen, geschlossen werden. Sie wird zum Klimapuffer, zum Energielieferer und Schutz vor Wärmeverlust. Die Steuerung der Wärmezufuhr durch gezieltes öffnen und schließen übernehmen die Bewohner. Zudem wirkt der Klimapuffer als psychologische Trennschicht zum Nachbarn und zur Straße. Vorhänge gibt es nicht.