Foto Solarhaus am Lustbühel

Entstanden ist ein Haus ohne aufwendige Details, bei dem dennoch nichts dem Zufall überlassen wurde. Wondra bezeichnet es als seine bisher reifste Arbeit. Es ist der vorläufige Endpunkt einer linearen Entwicklung hin zu mehr Stringenz und Reduktion, die bei ihm weder Attitude noch radikales Konzept zur Minimierung der Kosten ist. Es scheint, als sei sie ihm programmatische Herausforderung, Untergeschoß und die sie tragenden Säulen. Holz wird als konstruktiver Bauteil verwendet in Form eines Dreigelenksrahmens für Dach und Nordwand im Verbund mit vorgefertigten Großtafeln, die auf der Baustelle nur mehr montiert wurden. Für den Boden hat der Architekt durchgehend Industrieparkett vorgeschlagen. Unverkleidet, nicht versiegelt und ohne Zierfunktion tritt Holz als moderner Werkstoff in industrieller Fertigung auf. Daß ein äußerst "warmes" Ambiente entsteht, die Materialien hell, lebendig und gar nicht "arm" wirken und ein angenehmes Raumklima erzeugen, liegt einerseits an ihrer sorgfältigen Auswahl und Kombination, auch an der Beschränkung auf wenige, andererseits auch an Wondras Fähigkeit, Materialien ins rechte Licht zu stellen und die ihnen innewohnenden Eigenschaften hervorzuheben.
Entstanden ist ein Haus ohne aufwendige Details, bei dem dennoch nichts dem Zufall überlassen wurde. Wondra bezeichnet es als seine bisher reifste Arbeit. Es ist der vorläufige Endpunkt einer linearen Entwicklung hin zu mehr Stringenz und Reduktion, die bei ihm weder Attitude noch radikales Konzept zur Minimierung der Kosten ist. Es scheint, als sei sie ihm programmatische Herausforderung, herauszufinden, wieweit er bei Aufrechterhaltung seines hohen ästhetischen Anspruchs gehen kann. Wondra ist ein Ästhet, aber kein Formalist. Hätte er sonst in der Straßenfassade, die in ihrer strengen Orthogonalität und sparsamen Gliederung an eine minimalistische Komposition von John Cage erinnert, den vertikalen Schlitz am oberen Ende schräg abgeschnitten?


Karin Tschavgova

Architektur & Bauforum
September / Oktober 1999
Heft 202