Foto Haus für H. G. Fuchs

Die Vermutung darf aber geäußert werden, daß eine Radikalisierung stattfinden wird. Konsequenter als bisher werden die "Spielzüge" und "Spielregeln" (so wie sie Jean-Francois Lyotard im "postmodernen Wissen" definiert) ausgelegt. Angedeutet bereits in den präzisen konstruktivistischen Termini von Richter Gerngross, dämmert hier eine "metropolische" Architektur. Dort, wo Raum, als sinnliches Faktum, messerscharf bedrängt. Wo schmerzhaft die Grenzen menschlicher Existenz ausgelotet werden, wo Form grundsätzlich werden will, elementare Fragen äußert; wo das Ergebnis luzent schwebend verharrt.
Man kann heute diese "Grazer Schule" mit Frank Gehry, mit dem Office of metropolitan architecture und Rem Kohlhaas, mit Zaha Hadid, und selbst mit den Szenarien von Nigel Coates vergleichen, die derzeit alle die Zeichenbretter der Architekturstudenten nicht nur in Europa überschwemmen. Hier kann die "Grazer Schule" einen mehr als glaubwürdigen Beitrag leisten. Ich fürchte nur, sie wissen es noch nicht, die sprachlosen "kleinen Meister aus Graz", wie sie Alessandro Mendini nannte, "weil es keine großen Meister mehr gibt". Die Pensionistenstadt an der Mur ist schon wieder oder noch immer? in Bewegung. Unbelastet von gebauter Geschichte, hat die Grazer Schule die einmalige Chance, diese zu stiften. Deshalb muß in Graz, und nicht nur dort, in Architektur investiert werden.